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Miteinander statt gegeneinander   05.08.2004 18:28

Was sind eigentlich "Material Arts"?, wurde Saskia Schottelius am vergangenen Wochenende während der EuroGames häufig gefragt. "Martial Arts", verbesserte sie dann regelmäßig. Das klinge zwar martialisch, mit Kriegskünsten habe das aber wenig zu tun, sagt die mehrfache Gold-Medaillen-Gewinnerin. Martial Arts sind eine Wettkampfdisziplin, bei der sich alle Kampfkünste miteinander messen.

Zu Martial Arts gehören alle Stile, ob Taekwondo, Kung Fu, Karate, Jiu Jitsu, brasilianisches Capoeira, indonesisches Pokoelan oder philippinischer Stockkampf. Auch "soft styles" wie Qigong und Tai Chi dürfen an dem "multi style tournament" teilnehmen, erklärt Saskia Schottelius, die in München zwei Mal Gold, ein Mal Silber und drei Mal Bronze in den Disziplinen Martial Arts und Karate gewonnen hat. "So kann es vorkommen, dass akrobatisches Pokoelan auf klassisches Karate trifft, ohne sich technisch zu kennen", erklärt die Sportlerin. Das sei ein bisschen wie im echten Leben, "wo im Zweikampf das Unerwartete erwartet werden muss".
Um dieses enorm große Spektrum an Leistungen, Formen und Temperamenten bewerten zu können, hat die International Association of Gay and Lesbian Martial Artists (IAGLMA) schon vor Jahren ein einheitliches Regelwerk erstellt. Anstelle der Kriterien "richtig" und "falsch", wie es sie bei Karate gibt, werden bei Martial Arts Kampfgeist, Ausdruckskraft, Perfektion, Gleichgewicht, Genauigkeit und Ästhetik bewertet. "Bei Martial Arts tritt auch niemand direkt gegen eine Gegnerin an, um dann im KO-System zu gewinnen oder zu verlieren", beschreibt Schottelius. "Alle bekommen Punkte zugesprochen und alle sind am Ende GewinnerInnen."
Glücklicherweise fließt dabei auch nicht so viel Blut. "Martial Arts ist zuschauerfreundlich", erklärt die Medaillen-Gewinnerin, und seien nicht so abschreckend wie ein Karate-Wettkampf ohne Kopf- und Fußschutz, bei dem zwischendurch das Blut vom Boden gewischt werden müsse. "Kampfkünste sind eine Sportart, die die Gesundheit erhalten, aber nicht beeinträchtigen."
Saskia Schottelius hat nach Berlin 1996, Amsterdam 1998, Zürich 2000 und Sydney 2002 in München das erste Mal auch am Karate-Wettkampf teilgenommen, der zusätzlich zu allen anderen Martial Arts angeboten wurde. Jetzt ist sie noch froher, ein Martial Artist zu sein. "Die zum Teil verachtende, hierarchische und todernste Atmosphäre beim Karate hätte nicht deutlicher in Kontrast stehen können zum Turnier der Martial Artists", sagt die Sportlerin, das von gegenseitigem Respekt, Stolz, Spaß, Anerkennung und einem echtem Miteinander geprägt gewesen sei.
In einer Zeit, in der sich die lesbisch-schwule Community schon um die Austragung der nächsten lesbisch-schwulen Olympiade streiten, liegt ihr viel daran, Sportlichkeit und Fairness in der Szene hoch zu halten. In "ihrer" Sportart Martial Arts und auch darüber hinaus wird sich Saskia Schottelius immer dafür einsetzen.

Wer übrigens 2006 neben Karate auch Martial Arts erleben will, muss nach Chicago zu den Gay Games reisen. Die OutGames in Montréal haben lediglich Karate auf dem Programm.

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